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Eine Begegnung fürs Leben

In der Bahn unterwegs sass eine Frau mit ihrem Kind. Sie fühlte sich fremd und müde. Sie kam von weit her und war ohne Freunde, ohne Sprachkenntnisse, ohne Sicherheit und vor allem ohne Gott. Sie fürchtete sich vor den Einheimischen. Nun musste sie im Zugsabteil neben einer dieser Einheimischen sitzen. Die einheimische Dame begann mutig ein Gespräch. Sie lud die Fremde in ihre Kirche ein. Auf einem Papier zeichnete sie den Weg zur Pauluskirche,  notierte ein Datum darauf und reichte es mit einem motivierenden Lächeln der fremden Frau. Die überraschende Einladung weckte bei ihr Fragen und Hoffnung. Einige Wochen später stand die Fremde unsicher und ängstlich vor dem Eingang der Pauluskirche. Als sie jedoch in den Saal trat, fühlte sie sich nach zwei Jahren bitterem Heimweh endlich wieder zuhause. Unbeschreiblich war diese Erfahrung! War es Gottes Gegenwart, waren es die freundlichen Gesichter oder der schöne Kirchensaal oder alles zusammen, welches ihr das Gefühl gab, zuhause zu sein? Es war die Ausstrahlung der Gemeinde mit Jesus im Zentrum, das sie berührte.

Von diesem Tag an wurde das Leben der fremden Frau total verändert. Sie war Jesus begegnet und fühlte sich von Menschen angenommen. Ihr Leben war nicht mehr von der Angst, sondern von einer neuen Freiheit bestimmt. Die heilende Gemeinschaft hatte vieles, das in ihrem Herzen zerbrochen war, wieder hergestellt. Endlich war sie zuhause.

Diese Geschichte ist meine Geschichte. Mittlerweile bin ich Mitglied und Mitverantwortlich für die Arabische Gemeinde in der EMK Aarau.

Falls Sie, liebe Leserin, lieber Leser, wie ich damals Heimat und Geborgenheit suchen, lade ich Sie ein, uns zu besuchen! Ich hoffe, dass Sie in unserer Gemeinde offene Türen finden. Gott selbst öffnet jedem Menschen die Tür und lädt ein, mit uns durch das Leben zu gehen.

Anna Shammas

Hühnerhaut-Feeling

Da höre ich während dem Kirchenkaffee eine Frau mit Migrationshintergrund zu einem etwa doppelt so alten Schweizer sagen: «Du, Papi….». Diese Szene hat mir Gänsehaut beschert. Da sind offensichtlich neue Familienbande entstanden über jegliche kulturellen Unterschiede hinweg. Die Beziehung zwischen dieser jungen Familie und dem Schweizer Ehepaar ist über die Jahre gewachsen. Man half bei der Stellen- und Wohnungssuche und vielen weiteren Alltagssituationen, so dass die Integration der ausländischen Familie zügig voranging. Mittlerweile hat das Schweizer Ehepaar auch zwei Enkelinnen bekommen! Wunderbar! SM

Verständigung im Schrebergarten

Als Pfarrperson wird man ja öfter eingeladen. Einmal, an einem verregneten Sonntag kommt nach dem Gottesdienst eine türkischsprachige Frau auf uns zu und lud uns in ihren Schrebergarten ein. Die Einladung kam von Herzen. Bedenken wegen mangelnder Sprachverständigung wischten wir mutig beiseite. So machten wir uns denn auf, hinzugehen. E. war geschäftig, als wir ankommen, backte Fladenbrot im Cheminée und der Mann zeigte stolz den von ihnen bewirtschafteten Garten. Dann sitzen wir unter einem Dach vor dem Gartenhaus, plaudern mit dem Ehepaar, mit Händen und Füssen und einem eher begrenzten Vokabular. Wichtiger als alle Worte war die Begegnung auf Augenhöhe. Das Ehepaar war stolz, uns bewirten zu dürfen. Es gehört zu ihrer Kultur, gastfreundlich zu sein. Sonst sind sie jeweils die Gäste in der Gemeinde. Nun haben wir die Rollen getauscht. Sie haben uns beschenkt. Eine Erfahrung, die uns dankbar, aber auch nachdenklich heimkehren liess.  SM